Häuslebauer für Biene, Hummel, Käfer & Co gesucht

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ISUS-Stiftung und Verkehrs- und Gartenbauverein Oberhaching

Wie kann es gelingen, Menschen dafür zu gewinnen, ihren Garten so zu gestalten, dass Biene, Hummel, Käfer & Co darin ein Zuhause finden? Dafür hat sich die ISUS-Stiftung mit dem Verkehrs- und Gartenbauverein Oberhaching zusammengetan und ein zweistufiges Konzept entwickelt. Im ersten Teil gab es einen Wettbewerb, der zweite Teil bot konkrete Hilfestellungen zur naturnahen Gestaltung des eigenen Gartenreichs.

Die Idee

Häuslebauer für eine andere Zielgruppe – nämlich für Insekten – waren gesucht. Über einen Zeitraum von zwei Jahren sollten Konzepte entstehen, die Gärten zu artenreichen Lebensräumen machen. Die ISUS-Stiftung wollte damit gemeinsam mit dem Verkehrs- und Gartenbauverein Oberhaching und dem Kreisverband München für Gartenkultur und Landespflege ein Projekt starten, das dazu motiviert, im eigenen Garten etwas gegen das Artensterben zu tun.

Bestandsaufnahme

Der erste Schritt

Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer aus Oberhaching und den angrenzenden Gemeinden waren in der Presse dazu aufgerufen, sich an einem Wettbewerb zu beteiligen. Dafür hat die ISUS-Stiftung einen Fragebogen entwickelt, mit dem die Teilnehmer einen ersten Check zur insektenfreundlichkeit ihres Gartens (LINK) machen konnten. Gibt es bereits pollen- und nektarreiche Pflanzen im Garten oder ein Insektenhotel? Wie sieht es mit wilden Ecken und Wildkräutern aus? Ist der Rasen von ein paar Quadratmetern Blumenwiese abgelöst? Diese und einige andere Fragen gaben den Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern die Gelegenheit, sich zum Einstieg mit dem Thema zu beschäftigen. Eine Informationsbroschüre lieferte die passende Hilfestellung. Der ausgefüllten Fragebogen sollte dann zusammen mit Fotos aus dem Garten zurückgeschickt werden. Dann wurde es spannend: Eine Jury aus den drei Kooperationspartnern sichtete und bewertete die Einsendungen. Das war aber nur der Anfang. Denn die Jury wählte die Gärten, in der sie das meiste Potential für eine Weiterentwicklung sahen, für den nächsten Schritt im Projekt aus.

Hilfe zur Umsetzung

Der zweite Schritt

Dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer lud die Jury zur zweiten Phase des Wettbewerbs ein. Jetzt ging es ans Eingemachte: Ein eigenes Gartenkonzept für mehr Artenvielfalt entwickeln und tatsächlich auch umzusetzen. Mit intensiver fachlicher Unterstützung und der Begleitung der Projektverantwortlichen. Ein Konzept, das aber nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt ein gutes Lebensumfeld bieten sollte, sondern eines, das gleichzeitig zu den Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern passen sollte. Es wurde also richtig konkret.

Die Angebote

Eine erste Gartenbegehung mit dem Projektteam gab schon einmal wichtige Impulse und Tipps.
Zwei Jahre lang erhielten die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer kostenlosen Zugang zu Praxisworkshops und Vorträgen in der ISUS-Stiftung in Deisenhofen. Eine ideale Gelegenheit, das eigene Gartenwissen zu vertiefen und sich schon einmal Inspirationen für die Gestaltung zu holen.

Auf dem Programm standen u. a. diese Themen:

Welcher insektenfreundliche Gartentyp passt zu mir?
Gartenbegehungen: Welche Voraussetzungen bietet mein Garten?
Was ist ein selbsterhaltender Permakulturgarten?
Schnecken, Giersch und andere Gartenfreu(n)de – Tipps im Umgang mit unerwünschten Pflanzen und Tieren
Kompost und Kompostierung – die Natur kennt keine Abfälle

Der Regenwurm, ein starker Kerl und seine Freunde
Wer mag wen im Beet: von Pflanzengemeinschaften und Pflanzenfamilien
Wie lege ich ein Gemüsebeet an?
Wie lege ich ein Kräuterbeet an?
Wie schneide ich Bäume und Sträucher richtig?
v.m.

Gemeinsam mit dem Projektteam erarbeiteten die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer einen Plan für ihren eigenen Garten. Natürlich stand die Artenvielfalt im Fokus. Aber es ging auch darum, welche Art von Garten zu den Vorlieben und Bedürfnissen der Besitzerinnen und Besitzern passen würde.
Die besten drei umgesetzten Projekte wurden mit Preisen ausgezeichnet.

Mehr Gärten mit mehr Vielfalt

„26 Gärten mehr sind nun zu artenreichen Lebensräumen umgestaltet“, sagt Ulrike Sauer von der ISUS-Stiftung. Die Begleitbroschüre und der Fragebogen für den Gartencheck hat außerdem viele Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer dafür sensibilisiert, mehr Vielfalt in den eigenen Garten zu bringen. Als eine der wertvollsten Erfahrungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gartenbegehungen empfunden. Mit dem Expertenteam direkt vor Ort zu besprechen, was möglich ist, hat eine enorme Wirksamkeit entfaltet. Nicht zuletzt hat der Verkehrs- und Gartenbauverein Oberhaching durch das Projekt sechzig neue Mitglieder gewonnen.

Tipp vom Projektteam

Der Fragebogen und die Informationsbroschüre ist auf der Website der ISUS-Stiftung abrufbar:

https://isusstiftung.de/Projekte/Um-und-Mitwelt/Machen-Sie-den-Gartencheck/

ISUS Stiftung

Kontakt

Ulrike Sauer
82041 Deisenhofen
info@isus-stiftung.de
www.isus-stiftung.de

Der Wert für Mensch und Natur

Artenvielfalt		Diese Projekt fokussierte sich auf die Organisation und Durchführung von Beratungen, Seminaren und Workshops zur Entwicklung von naturnahen, urbanen Privatgärten. Seit 2019 wurden die Anregungen in 26 Privatgärten teilweise schon umgesetzt. Umfangreiche und gute Öffentlichkeitsarbeit war bei diesem Projekt selbstverständlich. Das Projekt hat Vorbild-Charakter für die fachgerechte Umwandlung urbaner Stadtgärten zu mehr Biodiversität.
Klimaschutz
Nachhaltigkeit
Gesundheit
Kultur und Soziales

Der Tipp vom Bezirksverband

Solche Projekte können ein guter Weg sein, neue Zielgruppen für den Verein zu gewinnen. Gerade in Neubaugebieten ist dies ein guter Ansatz, als Verein Hilfestellung für eine vielfältige Gartengestaltung zu geben. Und damit neue Mitglieder zu gewinnen.