• Lehrgarten auf der Landesgartenschau Ingolstadt (Foto: Katrin Pilz)

Der Rosenkranzperlenstrauch

Die Pistazie des Nordens oder der Rosenkranzperlenstrauch

Pimpernuss (Foto: Thomas Janschek)Die Pimpernuss – Staphylea pinnata

Selten geworden ist sie in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft, die Pimpernuss, auch Klapper- oder Rasselnuss genannt. In Bayern steht sie sie sogar auf der “roten Liste” der heimischen Straucharten und trüge doch so sehr zur Verschönerung des Landschaftsbildes bei.

Die Pimpernuss ist ein echtes “Donaugewächs”, eine “Süd-Ost-Mitteleuropäerin”, denn ihr natürlicher Verbreitungsraum erstreckt sich von Baden-Württemberg über Bayern, Österreich, Ungarn bis ans Schwarze Meer. Als Standort bevorzugt sie halbschattige Hänge, Waldränder sowie lichte Buchen-Eichen-Mischwälder. Doch auch in den Hausgarten passt sie. Bienen, Vögel und Kleinnager, wie zum Beispiel die seltene Haselmaus, bietet sie Schutz und Nahrung.

Optisch ist der Strauch (Wuchshöhe ca. 2,5 m) eine Augenweide mit seinen gefiederten Blättern, die sich im Herbst leicht rosa färben. Aber auch die schneeweißen, duftenden Rispenblüten (Blütezeit von Mitte Mai bis Anfang Juni) und die sich daran bildenden Hülsenfrüchte sind ein Hingucker.

Pistazie des Nordens

“Pistazie des Nordens” oder “Pistacia germanica” wurde die Pimpernuss auch einst genannt. Und tatsächlich ähnelt der Geschmack der Nüsse an Pistazien, woraus sich auch schmackhafte Liköre zubereiten lassen. Eine köstliche Süßigkeit sind kandierte Pimpernussblüten oder in Salzwasser eingelegt haben diese einen “Kapern-Oliven” ähnlichen Geschmack.

Rosenkranz aus Pimpernuss (Foto: Thomas Janschek)

Rosenkranz aus Pimpernuss (Foto: Thomas Janschek)

Rosenkranzperlenstrauch

Eng verbunden war der Strauch einst mit dem apotropäischen, d.h. “Unheil abwendenden”, Denken der Frühkulturen. Seit der Bronzezeit tauchen Pimpernüsse durchlocht bzw. aufgefädelt, als Grabbeigaben auf. Die Wissenschaft geht dabei von “Schutzamulett-Ketten” aus. Diese rituelle und positive Bedeutung bei den Frühkulturen begünstigte wohl eine Übertragung auf christliche Symbolik und die Verwendung von Holz und Nüssen für die Herstellung von Devotionalien. So wurden Bilderrahmen für Heiligen-Darstellungen in der Ostkirche gern aus dem gelblich-weißen, harten Pimpernussholz gefertigt und im katholischen Raum wurden Rosenkränze aus den Nüssen geflochten. Im bayerischen Wald heißt die Pimpernuss beim Volksmund deshalb auch “Rosenkranzperlenstrauch” oder “Beterl”, als Betermacher wurden einst die Rosenkranzbinder bezeichnet.

Botanisch wie volkskundlich ist die Pimpernuss ein Strauch, den es wieder zu pflanzen gilt!

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© Copyright - Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege e.V.